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10 Jahre prognostica in Revue

Unsere Mitgründerin Kristina lässt anlässlich unseres Firmenjubiläums die ersten 10 Jahre von prognostica aus ihrer Perspektive Revue passieren.

Seit zehn Jahren gibt es nun schon prognostica. Es kommt mir nicht so lange vor. Wenn ich dann aber überlege, was wir in der Zwischenzeit alles erlebt und durchgemacht haben, ist es doch wieder plausibel. Das ist wahrscheinlich meistens so bei einem Rückblick.

prognostica in den Kinderschuhen

So eine Unternehmensgründung ist natürlich mit viel Unsicherheit verbunden und immer auch ein Risiko. Am Ende eines Promotionsstudiums ist man meist noch nicht so gefestigt in der Arbeitswelt, dass das eine große Rolle spielt. Tatsächlich habe ich damals gedacht, dass es prognostica nicht länger als drei Jahre geben würde, und dass es so sein könnte, war okay für mich.

In der Zeit zwischen der Gründung am 11. April 2014 und der Arbeitsaufnahme am 1. Juli 2014 ging es natürlich darum, Angebote zu schreiben und Projekte zu akquirieren, damit wir überhaupt die Aussicht auf ein Einkommen hatten. Arne als Geschäftsführer hat den ganzen Papierkram erledigt und dafür gesorgt, dass wir beispielsweise Steuerberater, Personaldienstleister und Arbeitsverträge (!) hatten. Wir sind in Würzburg Büros anschauen gegangen, haben schließlich ein 2-Raum-Büro in der Kaiserstraße gemietet, und sind dann durch IKEA und Neubert, um es von Grund auf einzurichten. Wenn sich um einen herum die Arbeit (neben der Unternehmensgründung noch der Uni-Job, die Doktorarbeit und ehrenamtliche Tätigkeiten bei ENBIS verbunden mit der Mitorganisation einer anstehenden Konferenz) stapelt, dann kommt einem der Spaziergang durch IKEA fast wie eine unzulässige Erholung vor, aber das gehört eben auch dazu.😂

Als wir – Gregor, Arne und ich – damals am 1. Juli 2014 zu dritt die Arbeit in den Räumen der Kaiserstraße aufgenommen haben, bestand die Zeiterfassung noch aus Zettel und Stift. Aber wir hatten von Tag 1 an abrechenbare Projekte, für die wir arbeiten und auf die wir buchen konnten! Nicht selbstverständlich – und wir sind dafür sehr dankbar, denn es hat uns den Start um Einiges erleichtert. Schnell hatten wir den ersten Werkstudenten, der uns unterstützt hat. Er war Frühaufsteher und musste morgens öfters vor der Bürotür warten (entschuldige bitte, Andreas!), wenn Gregor und ich mal wieder nicht aus dem Bett gekommen sind. Natürlich nur, weil der Arbeitstag am Vorabend zu lang ging und wir noch auf dem Rückweg vom Kunden (wir waren 2-3 Tage pro Woche dort vor Ort) Zeit und Energie bei der Deutschen Bahn lassen mussten.😉

Als mit einem neuen großen Projekt im November Thomas zu uns kam und zudem einige unserer Projekte in die entscheidende Rollout-Phase kamen, waren wir wahrscheinlich am nähesten dran an diesem klassischen Startup-Klischee: Wir saßen oft bis abends um 22 Uhr alle drei mit unseren Laptops am Konferenztisch und haben so lange gemacht, bis wir eben fertig waren. Gregor hat dem Coffee-to-go zum Glück bald den Garaus gemacht und eine Kaffeemaschine mitgebracht. Sie hat uns geholfen, die Dinge abzuarbeiten, die ohne großes Zutun unsererseits reingeflattert kamen. Extras waren neben den Beratungsprojekten nicht drin. Erst an den beiden Tagen vor Weihnachten haben wir erstmals Werbetexte für unsere erste Homepage verfasst.

Startseite von prognosticas erster Homepage aus dem Jahr 2014

Startseite von prognosticas erster Homepage aus dem Jahr 2014

Die Aufträge wurden mehr und so konnten wir die viele Arbeit nicht mehr in der aktuellen Besetzung bewältigen. Nur saßen wir eben nicht in einer Garage, sondern in einem ordentlichen Büro, dessen Wände wir tapeziert hatten mit Kanban-Boards voller South-Park-Avatare mit dem Ziel, unsere tagtäglichen Tätigkeiten systematisch im Blick zu behalten, zu monitoren und zu planen – unsere ersten Berührungspunkte mit (formeller) agiler Projektarbeit. Dankenswerterweise fanden wir – oft mit Hilfe von Prof. Göbs Empfehlungen – neue Absolvent:innen und Masterstudent:innen, die uns unterstützten. So haben wir uns im ersten Halbjahr 2015 etwa verdoppelt und nach nicht einmal einem Jahr wurde die Kaiserstraße zu klein und wir sind an den Berliner Platz 6 umgezogen. Dieser diente uns schließlich sieben Jahre lang als Firmenadresse des Unternehmens. Neben uns zog dort der obligatorische Kicker ein und (haltet euch fest!) eine Siebträgerkaffeemaschine.🙂 Die Kunden wollten schließlich ordentlich bewirtet werden.

Kanban-Board mit South-Park-Avataren aus der Anfangsphase von prognostica

Kanban-Board mit South-Park-Avataren aus der Anfangsphase von prognostica

Aber der Trend setzte sich erstmal so fort: Nach einem weiteren Jahr war auch das Büro am Berliner Platz zu klein – wir überschritten die 10-Personen-Marke! Bei so einer Größe benötigt man allmählich nicht nur Mitarbeiter:innen, die operativ tätig sind. So kam beispielsweise unsere gute Fee und Sekretärin Nina zu uns. Wir bekamen gegenüber in der Prymstraße ein zweites Büro. Und wenige Monate später eine zweite Siebträgermaschine. Die Arbeit verteilte sich besser. Die Kolleg:innen leider auf zwei Büros – was es manchmal auch erschwert hat. Aber Homeoffice war damals noch kein nennenswertes Thema.

prognosticas Coming of Age

Nachdem wir in der ersten Zeit in erster Linie Aufgabe nach Aufgabe abgearbeitet haben und kaum Zeit blieb, mal nach links oder rechts zu schauen, hatten wir in den folgenden Monaten erstmals wirklich interne Themen und Projekte auf der Agenda. Mit dem Beschluss, unser Lighthouse zu entwickeln, bekam die Softwareentwicklung und IT/Computer Science Ende 2016/Anfang 2017 ein stärkeres Gewicht innerhalb von prognostica. Während wir uns vorher mehr auf Mathematik und Statistik konzentrierten und wir in erster Linie mit R gearbeitet haben, sollte sich das nun ändern. Des Weiteren waren wir bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich auf Basis der steigenden Nachfrage (bestimmt hatte diese mit unserer exzellenten Arbeit zu tun! 🙂) gewachsen. Von aktivem Vertrieb konnte keine Rede sein. So haben wir nun begonnen, die ersten Gehversuche mit Vertrieb und Marketing zu machen bei einer – wie wir lernen mussten – sehr erklärungsbedürftigen Dienstleistung. Wir steckten so tief in der Materie drin, dass es manchmal schwer fiel nachzuvollziehen, wie man nicht verstehen konnte, was wir machen.😉 Wir haben ein neues Corporate Design in Auftrag gegeben, uns das Segel-Logo (Prognoseintervall!!)) sowie den Claim “Discover tomorrow” zu eigen gemacht und die Website neu aufgezogen. Drei Jahre waren vorbei. prognostica bekam einen Look. Es dämmerte uns: Wir haben es bis hierher geschafft. Das mit prognostica dürfte weitergehen. Die drei Jahre haben wir witzigerweise und zufällig (?) als Blaupause für die Zeitspanne genommen, die unsere Website maximal in einem ähnlichen Zustand bleiben darf. Aktuell wird sie von uns zum dritten Mal grunderneuert.

Für mich persönlich endete im Januar 2018 meine Zeit im operativen Geschäft bei prognostica mit Beginn meines ersten Mutterschutzes, was ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wusste. Erst einige Wochen später war klar: Wenn ich zurückkommen würde, würde ich die Abteilung Business Development bei prognostica aufbauen. Das operative Geschäft war bei Lena und Thomas in zuverlässigen und kompetenten Händen. Mit einem kleinen aber feinen Business-Development-Team haben wir erstmals Marketing und Vertrieb nicht mehr dem Zufall überlassen, sondern uns allmählich mehr Sichtbarkeit, neue Kontakte und eine gut gefüllte Vertriebspipeline aufgebaut. Und im Übrigen in Operations auf die Entwicklung unserer Forecasting-Bibliothek “apollon” gesetzt, in die unsere ersten fünf Jahre aus Beratung im Forecasting-Umfeld Einzug fanden.

Mit dem Tag vor dem ersten Corona-Lockdown waren wir von einem Tag auf den nächsten alle im Homeoffice. Das ging, weil wir eine starke IT haben und die Weichen längst gestellt waren. Wir sind gut durchgekommen, nicht zuletzt dank bestehender Aufträge und gutem Wirtschaften. Aber mit neuen Aufträgen sah es in dieser Zeit zunächst schlecht aus – die Unternehmen wollten zuerst Brände löschen, bevor sie Innovationen angingen. Wir haben auf Online-Messen – nicht zuletzt unsere eigene namens progMEET – und Produktentwicklung gesetzt. Als allen dämmerte, dass es sich mit Corona nicht so schnell wieder erledigen würde, plätscherte allmählich wieder der eine oder andere neue Auftrag ins Haus. Seitdem hat die Digitalisierung merklich an Bedeutung hinzugewonnen. Als wir lange genug mit Corona gearbeitet hatten, wurde für unsere (Zusammen-)Arbeit zudem klar, dass uns mobiles Arbeiten langfristig begleiten würde. Obwohl wir etwa konstant viele Mitarbeiter:innen geblieben sind, haben wir das Büro am Berliner Platz 6 schließlich aufgegeben und im Mai 2022 die Prymstraße 3 als neue Firmenadresse übernommen sowie ein Buchungssystem für unsere Büro-Arbeitsplätze etabliert. Jetzt haben wir eine gute Balance gefunden zwischen den Vorteilen des mobilen Arbeitens und den noch größeren Vorteilen des Arbeitens im Büro (ich sag nur Siebträgermaschine, gemeinsames Mittagessen, Obst, Yoga und ProgRun 😉).

prognostica: Es kann sein, dass wir jetzt erwachsen sind.

Generative AI ist ein weiteres Beispiel, das zeigt, dass man als kleines Unternehmen – noch dazu im Bereich Data Science – immer anpassbar bleiben muss. Bei anfangs drei Personen bis aktuell 18 sind die Herausforderungen, die einem begegnen, immer anders. Entsprechend haben wir diverse Neuausrichtungen und Umstrukturierungen hinter uns. Die letzte größere betrifft die Einführung unserer Produktlinie Software, die selbstbewusst neben dem Beratungsgeschäft steht und unsere in 10 Jahren gesammelte Forecasting-Expertise in “future” bündelt. Unsere Produktlinie Consulting auf der anderen Seite ist dermaßen am Zahn der Zeit, dass ich weiß und mir sicher bin, dass so ziemlich jede Data-Science-Neuheit bei uns Gehör findet und auf Kompetenz stößt, wenn wir dies nur wollen.

Ich finde es stark, wie wir in verschiedenen herausfordernden Situationen in der Vergangenheit nie den Kopf in den Sand gesteckt haben, sondern immer das Bestmögliche daraus gemacht haben.

Jetzt, da es zehn Jahre geworden sind, weiß ich, dass wir auch nochmal 10 Jahre und mehr schaffen können.

Danke an alle, die uns auf diesem Weg begleitet haben und ihn mit uns gehen! Ich bin dankbar, so viele großartige Kolleg:innen zu haben.🙏 Gäbe es dieses Team nicht, wären die letzten 10 Jahre nicht möglich gewesen.

Zuletzt aktualisiert am: 01.07.2024
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